24. Dez. Pakson

Heilig Abend   Pakson
Nach 18h Stunden ist Pakse erreicht. Die letzten Km war die Straße etwas besser, so daß ich noch etwas vor mir her dösen kann und mit meinem Hörbuch weiter komme....
Die 25kg Gepäck sind längst Gewohnheitssache. Ein Laote  gibt mir einen Tip für ein GH. Das Sakhone am Ende einer Seitengasse, sauber und  für 50.000 Kip voll in meinem Budget.
Erstmal kommt aber nur der Hauptrucksack  ins Zimmer und ich suche ein MTB zum leihen. Finde auch welche, nur der Verleiher ist nicht zu Hause. Da er nach einer Foe Nudelsuppe immer noch nicht auftaucht, nehmen ich mir wo anders ein Halbautomatik-Motorbike. Ohne Kupplung schalten ist neu für mich. Selbst am Abend greift die Hand immer noch nach dem fehlenden Hebel.
Bis Pakson sind es nur 50km und die fast kerzengerade Strecke bekommt zur Zeit ihre letzten Abschnitte geteert.
Dafür geht es stetig nach oben. Die Dörfer entlang des Aufstiegs sind nach ihren Straßen-km benannt. Ban 25 Lak,  26 Lak....Die Kaffe Fabrik DAO , ein leichter Röstgeruch steigt kurz  in die Nase bevor es wieder nach dampfenden Teer stinkt. Noch in der Nähe von Pakse werden LkW Ladungen Melonen am Straßenrand feilngeboten. Dann kommen die Dörfer der Korbflechter. Die Vorstufe von Lao-Lao noch in der Gährung und in Tontöpfen wartet ebenfalls auf Käufer,
... und Bananen aller Art.
Ab 600 Höhenmeter liegen Planen am Straßenrand, auf denen Kaffee trocknet.

Es scheint zwei Techniken der Kaffeeherstellung zu geben. In der ersten, aufwendigeren wird die Kaffeekirsche gleich nach der Ernte  gewaschen und mit viel Wasser von ihrem Fruchtfleisch befreit.
Dann liegen die kleinen, weißen Kaffeebohnen zum trocknen aus.
In der anderen Variante verschrumpeln  die ganzen Kaffeekirschen in der Sonne
um dann in einem Schritt mittels einer Trommel und starken Gebläse die Kaffeebohne frei zu legen.  Hierbei  befällt aber fast immer etwas Schimmel die Früchte und ein modriger Geruch ist die Folge.  Die eigentliche Haupternte ist Ende Dezember schon vorbei und nur vereinzelt hängen die Sträucher noch voll von den roten und grünen Früchten....
Die Kaffeekirschen, jedenfalls die roten schmecken schön süß wenn sie auch etwas trocken werden.
Pakson auf 1300m. Ein kleiner "Eifelturm"  versorgt die weite Ebene mit dem Handy-Netz.
Hatte hier vor vier Jahren eine Begegnung der besonderen Art. Auf meiner Suche nach einem Rad und meiner Frage " Do you speak English"  bekam ich hier die  Antwort "...sorry, only German"
Der Mann hatte in Halle an der Saale Straßenbauwesen studiert, wurde aber in der Wendezeit von der laotischen Regierung sofort zurück beordert. Heute produziert er ca 40t  AA Kaffee, das ist der mit der höchsten Qualitätsstufe. Bei meinem ersten Besuch verbrachten wir zwei schöne Abende am Lagerfeuer vor seinen Haus und frischen  sein Deutsch wieder auf....
Finde das Haus wirklich wieder. Ein ehemaliger Kommilitone ist zu Besuch. Er hatte in Wernigerode studiert. Ein kurzer Anruf und paar Minuten später kommt mein Bekannter mit dem Moped angebraust.
Natürlich kann auch er sich erinnern.  Bei frischen Kaffee (was sonst)  beginnen wir zu erzählen. Die letzten beiden Ernten waren nicht besonders gut, zumal es dieses Jahr viel zu viel geregnet hat. Nicht weit von hier ist ja dann auch der Damm gebrochen.( den hatten aber die Koreaner gebaut). Stolz zeigt er mir seine neue selbst gebaute Kaffee-Röst Maschine.
Er hat heute Geburtstag und will, daß ich um 6 mit zur Feier komme... Das hieße aber in der Nacht die Strecke wieder zurück,  ist mir dann doch zu gefährlich....

Fahre noch 20km, diesmal über staubige und steinige Wege der Hochebene,


bevor ich den Rückweg antrete.
Habe inzwischen ein Auge,  ob in einem Dorf Laoten leben oder andere Völker.
So stoppe ich bei einer Ansammlung von ca 20 Holzhäusern.
Eine Frau trägt ein Kreuz um den Hals. Sie zeigt mir Ihre kleine Kirche, ein einfacher Holzbau,
drin ein kleiner Altar
und eine liebevoll gestaltete Weihnachtskrippe.

Mit meinem Glücksgefühl stecke ich das halbe Dorf an. Ich habe mein Weihnachten 2018 gefunden....

Nenne das nächste Dorf das mit den kaputten Motorrädern,




die aber (fast) alle noch fahren...

Will morgen noch mal mit meinem Top- Bike los.
Aber erstmal überrasche ich alle meiner Familie  zu Hause mit Weihnachts Anrufen ...
Mein Weihnachtsessen ist eine Annanas, die gibt's aber erst morgen..

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Kommentare

  1. Hey Gerold, Frohe Weihnachten aus der Heimat! Bin happy, dass es Dir so gut geht! Genieße die Zeit. Liebe Grüße - Peter und Moni.

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  2. Lieber Gerold eine schöne Weihnachten von Angela und Albrecht aus dem Paradies. Wir wünschen Dir für die weitere Reise alles Gute, jede Menge gute Begegnungen und viele tolle Bilder. Grüße von den Seychellen.

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