3.-5. Dez. Chiang Rai

Mo. 3.Dez.    nach Chiang Rai

Das wird heute ein gemütlicher Reisetag. Am Busstand von Pai ist der Topf mit der Reissuppe gerade fertig und die Mönche aus dem daneben liegenden Wat schwärmen mit ihren Allmosenschalen aus.
Punkt sieben geht's zurück durch die nebligen Berge nach Süden.
An einer Polizei Kontrollstelle beschnüffelt ein Drogenhund die Rucksäcke nach etwaigen Mitbringseln.
Ich rieche wohl mehr nach Knoblauch...
In Chiang Mai muss ich nur über die Straße zum Arcade-Busbshnhof. Die nächsten drei Busse nach Chiang Rai sind schon ausgebucht, so muss ich noch 2h auf meinen  warten.
Suche  mir in der Zeit ein GH für die folgenden Tage. Wenn alles klappt sollte ich trotzdem noch im Tageslicht ankommen.
Korrigiere derweilen paar Tippfehler  im Bog.
Mit noch all den Wintersachen in den Rucksäcken kommen beide  auf ein Gewicht von fast 25kg.  Auch wenn ich das locker trage, muss mich von einigen - inclusive den ersten Reiseführern trennen.

Chiang Rai: Was will ich mehr. Im Gegensatz von vor 5 Jahren fährt der Bus das Terminal im Zentrum an, direkt vor dem Nachtmarkt. Da auf Booking.com die GPS Koordinaten des GH stehen, führt mich mein Navi in 6min vom Bus zu meinem neuen zu Hause. Das "Take me Home" ist nicht gerade neu aber bietet im Schlafsaal durch ein paar trennende Pressspanplatten einen Hauch von Privatsphäre.

 Teile heute Nacht den 8 Bett  Schlafsaal nur mit einem Polen.
Konnte grad noch was essen gehen, seit dem jagt ein Platzregen den nächsten. Dessen Dröhnen auf dem  Wellblechdachs wird mich wohl in den Schlaf singen...
Inzwischen ist ein Wolkenbruch +  Gewitter draus geworden  und an schlafen nicht zu denken. Zu Hause würden schon die Kanalisation überlaufen.
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Di. 4.Dez.    --  nach Mae Sei
Die Idee ist mir gestern Abend, als ich noch mal über den Busbahnhof gelaufen bin gekommen. Nach Mae Sei fahren im Halb-Stunden Takt Busse.
Mae Sei ist die nördlichste Stadt von Thailand und hat einen florierenden Grenzübergang  nach Myanmar. So sitze ich schon um acht im Bus.  1,5h auf dem Highway nach Norden und die letzten 7 km mit dem Songthaew.
Es ist schon eigenartig. Es sind schon 9 Jahren her und ich war nur paar Stunden hier. Totzdem kommen die Erinnerungen sofort wieder.  Gleich entlang der Straße hinter der Grenzbrücke ein riesiger Markt. Über die Grenze kommen vollbepackte Motorrad-Dreiräder mit Waren aus Birma und China.



Geschnitzte Teakholz Möbel, grünliche Jade Figuren oder rohe Halbedelsteine,  Textilien und all die bunten China Plastic Sachen und Massenwaren. Speziell für Touris, was man sich als Andenken  auch aus Myanmar  mitbringen würde oder dafür hält.

Aber auch unmengen Nüsse und getrockneter Pilze....
Mae Sei ist irgendwann in pauschalen Rundreisen als Zwischenstopp aufgenommen worden und so staunen immer noch Busladungen von Touris die Tanaka geschminkten burmesischen Frauen an.
Chinesische Touris machen aber inzwischen den Hauptteil aus und durchkämmen in alles fotografierenden Rudeln das Markt Treiben.

Heute ist es für uns  "Farangs" - den nicht-asiatischen Langnasen -  kein Problem an der Grenze ein Visa zu bekommen. Meist wird der Grenzübertritt aber nur von Langzeit Urlaubern genutzt, um ihr Thai Visa durch Aus-Einstempeln für noch mal 4 Wochen zu verlängern...

Streife durch die eigentliche Kleinstadt und MeaSei ist eigentlich nichts anderes, ein Städtchen. Gleich drei Totenfeiern.
Bin noch mehr  betroffen wenn ich das Alter der verstorbenen erfahre. Alle jünger als ich auch wenn sie viel, viel älter aussehen.

Kaufe mir eine Bambusrohr mit darin gekochten Klebreis und bekomme eine geschälte Ananas geschenkt. 
Probiere frischen Ingwer und grüne Pfeffer-Rispen. (Wow, was für ein Unterschied zu  getrockneten Pfeffer)
Westlich des Grenzfluss auf einem Berg (über 250 anstrengende Stufen) eine Tempelanlage auch mit hinduistischen Tempeln

und einem riesigen Beton Skorpion.

Blick weit ins burmesische Hinterland (und wieder China-Touris).


...zurück in Chiang Rai: seit paar Tagen öffnet sich erschreckend die Naht an der Tasche meiner Hose.



Bald werde ich alle meine Habseligkeiten verlieren.  Entdecke eine Frau an einer alten Nähmaschine und nachdem ich 10 min in einer fremden XXL Hose gesteckt habe, ist das Problem behoben...
Im Norden von Chiang Rai läuft ein Nebenfluss des Mekong, groß genug, dass auch Passagierschiffe drauf bis nach Laos verkehren.
Ich nehme die Brücke und komme an einen einen ziemlich neuen Tempel raus. Der blaue Tempel











könnte bald  Thailand berühmtesten Tempel, dem nahen weißen  "Wat Rong Khun" Kongruenz machen.

Es ist schon tiefste Nacht, als ich ins GH komme.
Zum relaxen gibt's noch 'ne Stunde  Ulla Meinecke"s  "Tänzerin" für die Ohren. Das waren noch Gänsehaut Texte ...

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Mi. 5.Dez.  Chiang Rai   Black&White
Nur 10km nördlich der Stadt liegt das Lebenswerk eines ziemlich schrägen Künstlers. In einem Park soll er unzählige Skulpturen aus Tierknochen, Häuten und vor allem aus Hörnern gefertigt haben. Ich war mit dem Bus natürlich schon kurz nach 8 da. Noch alles geschlossen und so bummle ich weiter in die Felder. Nur 500m weiter einige Hektar Ananas-Plantage.

An den  harten Stachelblätter kann man sich eventuell sogar verletzen. Einzelne Stauden sind abgeerntet, anderen habe neue Blüten und natürlich finde ich auch vergessene überreife Früchte der nur faustgroßen Art. Bei dem Überangebot kann ich die Schale großzügig weg schneiden. Zurück bleibt ein Traum aus Geschmack. Nach der zweiten Ananas das Problem,  wie bekomme ich den klebrigen Saft von Mund und Händen.

Baan Dam (Schwarzes Dorf) so heißt der Park, der inzwischen geöffnet hat.

In der  riesigen  schwarzen Haupthalle wirklich Möbel aus Häuten und Hörnern. Dazwischen Schädel und eine 6m lange Python die in Geld schwimmt.
In der Halle spielen Kinder Thai Musik auf alten Instrumenten.  Passt überhaupt nicht zu dem skurrilen Inventar. Holzschnitzereien mit Häuten umwickelt. Eine Skulptur des Künstlers mit langen Rauschebart. Im Parkt geht es so weiter.

Ausgestopfte Wölfe und Krokodile, Tierschädel, die andere Tierschädel fressen.
 Mit den riesigen Geweihfarnen hat er aber ausnahmsweise eine tolle Idee.

Rundhäuser voller Riesenmuscheln und immer wieder die schwarzen Stühle aus Büffelhörnern. Kobolde mit XXXL Penisen
und ein 30m langer schwarzer Fisch mit Bullaugen.


Was will uns der Künstler da wohl für eine Botschaft übermitteln??? Eher keine.

Stoppe an der Hauptstraße einen Songthaew, der mich wieder nach Chang Rai bringt. Eine der Passagiere ein junge Rote Karen, die versucht ihre schweren Messing Halsringe  unter bunten Tüchern zu verstecken...

Am Busterminal steige ich in den nächsten Bus Richtung "Weißer Tempel." Auch der liegt ca 10km außerhalb. Vor wenigen Jahren hat ein schweres Erdbeben das filigrane Bauwerk schwer zerstört.


Die Hauptgebäude erstrahlen inzwischen aber wieder in blendenden Weiss.  Ausländern müssen jetzt 50baht Eintritt zahlen. Ist bei der immensen Restaurierung mehr als gerechtfertigt. (Auf dem Bus-Parkplatz stehen 27 Reisebusse, denn auch ich bin das 3. mal hier).




Gibt es  in Thailand ein schöneres architektonisches Fotomotiv. Glaube kaum.

Gegen Drei flüchte ich vor der Hitze ins GH. Eine kalte Dusche und gleich noch den heutigen Blog tippen.

Morgen früh will ich den 6:00 Bus  nach Chiang Khong nehmen
um nach überqueren der neuen Mekong Brücke in Houay Xai in Laos anzukommen.  Sollte es Boote geben, die nach Norden fahren, versuche ich eins bis Xieng Kok zu bekommen, von dort  irgendwie ins 50km entfernte Long.
Variante 2: Über die Straße, die nach China führt bis Vieng Phou Kha , dort gibt's ein GH . Und dann weiter nach Long (das Stück wird wahrscheinlich das schwierigste).
Jedenfalls werde ich bestimmt, bis ich eine laotische SIM Karte habe paar Tage Offline. In Laos gibt's wenn überhaupt nur 3G. Also keine Panik.

Das war Thailand - Part 1 , Part 2 folgt in paar Wochen, dann schon 2019.
Heute Abend geht's letztmalig auf den Night Bazar. Jetzt mache ich mich aber  über den Rucksack her. Da müssen paar Kg raus.


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