Peking

das war ich 'damals'  Dez. 2013

 Auf der Suche nach einer  Daten SIM Card für Peking wurde mir wieder bewusst, dass ich in die VR China reise. Blogspot.com - also mein  Schreibzugriff  zu dieser Seite - ist genau wie Google, Facebook,WhatsApp ... auch 2018 noch auf dem chin. Index der Domainen -  konkret ist gesperrt.  Skype soll funktionieren??!
Einige wenige VPN-Tunnel, die das umgehen können sollen noch laufen, welche aber - da widersprechen sich die Aussagen. So geht's wohl gleich mit einem Offline Blog los😟 und der Nachtrag erst eine Woche später aus Thailand...
Da hab ich mir auch die SIM-Karte gespart.

Die Unterkunft bis zum 19.November ist aber schon gebucht. Habe ein Bett im Schlafsaal (wenn schon backpacking dann richtig). Nennt sich "Yue Xuan Courtyard Garden International Youth Hostel" nahe der Metro Station Dongsi.
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Mittwoch, 14.11.2018
Der Flieger war nur zu ungefähr einem Viertel belegt und so konnte ich mich auf meiner 3er Reihe bequem machen. Schlafen war dann aber doch nicht.
Nach Peking geht's von München  - auch wenn sich die Logik dagegen sträubt -nach NNO, also über Polen, Kaliningrad und Estland. Leider wurde das Flugwetter ab der Ostsee immer schlechter, daß die Boeing mächtig ins schlingern kam.  Das hörte erst weit hinter dem Ural wieder auf. Nach gut 9 Stunden dann endlich Landeanflug auf Peking. Hat dann aber trotzdem noch fast eine Stunde gedauert, bis ich mit meinem 144h Visa aus dem Terminal gekommen bin. Noch schnell eine Smartcard  für den hiesigen Nahverkehr besorgt und gegen 8 :00 stand ich endlich vor dem Guesthaus. Leider ist das Wetter bescheiden. 2 Grad plus und ein ekliger Nebel, der es gleich noch kälter erscheinen lässt. Mein Bett ist noch belegt und so hänge ich erstmal etwas  auf dem Sofa  im Aufenthaltsraum rum.
WLAN gibt es zwar im GH , Google ist wie angenommen gesperrt, sogar mein Gmail account. Nur gut, daß ich noch weiter Mailadressen habe.
Will heute zum Lama Temple. Das sind zwar nur 2km von hier, mit Zickzack durch die Hutongs wird es aber das 3 fache.
Hutongs, dass sind immer 3 oder 4 einstöckige, meist schiefergrauer Häuschen, die einen Art Hinterhof bilden auf dem sich alles abspielt - inklusive Tierzucht und etwas Gemüseanbau. Zur Straße hat jeder Hof dann nur ein einziges Eingangstor und am Eingang der Huton Straße sitzt ein Aufpasser mit Armbinde, der sich genau anschaut , wer alles in die Gasse kommt.
Eine öffentliche Toiletten gibt es  einmal für die ganze Straße und so hockt man nebeneinander über dem Loch im Bode und kann während  des Geschäfts noch ein Schwätzchen  machen. Sauber sind sie aber. Die meist älteren Bewohner bleiben bei dem Wetter heute aber doch eher drinnen und benutzen ihren privaten Nachttopf, der neben der Tür steht.

Der Lamatempel
ist vielleicht einer der schönsten budhistischen Tempelanlagen in Peking und obwohl ungefähr 10 tibetische Mönche zwischen all den Tourismus meditieren und auch viele Chinesen Buddha huldigen, kommt für mich zwischen den vielen Aufpassen keine Stimmung auf, die eigentlich so einen Ort umgibt. So kann ich mich auch nicht bremsen und in ein Art Gästebuch " Lange lebe der Dalai Lama "  schreiben.  Vermutlich wird morgen diese Seite aber  fehlen...
...allein beim shoppen entdeckt man in China so manches exotische. Habt ihr schon mal Zwiebelwein gesehen ?
Und Öttinger Bier wird in Peking zum besten Exportgebräu.

Gegen 5 bin ich dann  völlig durchgefroren im Guesthaus und ziehe nach einer heißen Dusche zu einem Holländer und einer Chinesin in unseren kleinen Schlafsaal.

PS: habe nun doch auf dem Handy noch ein VPN installiert und komme so schon hier auf Blogger drauf.
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Do. 15.11.2018
Drei Leute auf ca 5qm , da wird's selbst im 4 Bett Schlafsaal warm.
Gegen 8:00 bin ich wieder munter geworden. Da ist es zu Hause gerade mal ein Uhr. Auch wenn der Nebel weg ist, lässt sich die Sonne nicht blicken. Laufe mehr aus den Gefühl Richtung Verbotener Stadt.

Die ist aber so groß, dass man sie nicht verfehlen kann. Für die Umrundung braucht man schon paar Stunden, aber hinein in den Palast bin ich dann doch nicht gegangen. War ja vor paar Jahren schon mal drin



und damals bei bestem Fotowetter... 
Ich über den Tiananmen Platz - der wahrscheinlich bestbewachte Platz in Chinas
und gleich mit der Polizei angelegt. Kann da einfach nicht widerstehen.
Weiter südlich kann man sich wieder in den Hutongs verlieren. Auch wenn dazwischen paar touristisch aufgearbeitet Hutongs  existieren ist vieles noch sehr ursprünglich.
Transportmittel sind fast ausschließlich elektrische 2 und 3 rädrige Gefährte; die Fahrer sind heute eingemummelt, als ob's zu einer  Polarexpedition gehen würde.

In der Gegend hat die Stadt auch die Qianmen  historical street ausgebaut. Die chin. Touris sind ganz wild auf diese Fress und Shopping Welt. Es wird ge-selfied bis die Linse platzt. Selbst eine Straßenbahn fährt die 200m immer hoch und runter. Die überall aufgestellten lebensgroßen Bronze-Chinesen sind aber ganz lustig.
Da gibt's Schriftgelehrte,

Schnapsbrenner, Senftenträger und und und bei ihrer täglichen Arbeit.
Taste mich auch langsam an Pekinger Straßenessen ran.
Da gibt's eine Art Crep mit Ei überpinselt, gefüllt mit einer in Fett frittierten Waffel, Zwiebeln und scharfen Grünzeug. Schmeckt und hat Kalorien für einen halben Tag.
Auch die gedämpften Teigtaschen (6Stück für einen Eur) schmecken, wenn ich auch nicht unbedingt wissen will, aus was die Füllung besteht.

Da es ab 5 schon dunkel wird, hab ich  die Metro gesucht. Das Netz ist wirklich phantastisch ausgebaut und es sind bestimmt 15 Linien die stern und ringförmig den Großraum Peking erschließen. (War auch ein Grund, warum ich mir dieses GH ausgesucht habe - ist nicht mal 5 min von der nächsten UBahn entfernt)
Noch ein chin. Dünnbier im Supermarkt geholt. Das Pekinger Flaschenwasser schmeckt total verchlort und nach einer heißen Dusche endlich ins Bett um die restliche Kälte zu auszutreiben.

Versuche Karin auf Arbeit anzurufen, bis mir einfällt, daß sie heut frei hat. Zu vergessen welcher Wochentag es ist, das ist ein erstes Anzeichen für die schönste Zeit des Jahres.
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Fr. 16.11.2018
Der erste Blick aus der Tür, es ist stahlender Sonnenschein. Also geht's heute nach Tianjin.  Mit dem Plan der Metrostecken  in der Hand und nach mehrfachen umsteigen komme ich am Pekinger Südbahnhof raus.
Was für ein Bahnhof. Erinnert mehr an einen riesigen  modernen Flughafen. Die Halle mit den Wartesälen ist fast 200m lang. Rechts und links Shoppingcenter und Fastfoot Ketten. Das Gepäck wird durchleuchtet und man muss sich einer Leibesvisitation unterziehen. Dann stehe ich 2 mal am falschen Ticketschalter. Doch endlich habe ich für 65 Yuan mein Zugticket (mit eingedruckter Passnummer und Namen) in der Hand. Nur noch ein Sicherheits- und einen  Passscheck und ich stehe auf dem Bahnsteig des  schnellsten Zugs China.
Aller 30 min legt ein Zug nach Tianjin ab, aber vorher werden von außen noch Mal die Fenster geputzt.
Drin, hypermodern und pick sauber.
Lasse mir meinen Sitzplatz zeigen und fast lautlos setzt der Zug in Bewegung.
Die Chinesen lassen sich nicht nehmen laufend die aktuelle Geschwindigkeit anzuzeigen. Bei 340km/h scheint es, als ob der Zug abbremsen müsste, um die gleich danach erreichte Reisegeschwindigkeit von 350km/h nicht zu überschreiten.
Draußen fliegen neu angelegte Pappelwälder vorbei. Die Maut Autobahn begleitet uns ein Stück. Wenige Dörfer mit Normhäusern fliegen vorbei und einige Satelliten Städte
die immer aus ca zwanzig fünfundzwanzig-geschossigen Hochhäusern - und wirklich nichts weiter - bestehen,  tauchen auf und verschwinden wieder. Nach genau 30min ist die Fahrt schon zu Ende. Ich sitze noch im Sessel, als draußen der Zugführer von einen Ende des Zugs zum anderen läuft um in paar min die Rückfahrt anzutreten.
Der Bahnhof ist genau so modern wie der Pekinger Südbahnhof und draußen erwartet mich eine Skyline in der kein Haus weniger als 20 Stockwerke hat. Banken, Verwaltungsgebäude und riesige Wohnbunker. Komme in 2Stunden Fußmarsch nicht richtig raus aus dieser Architektur aber mittendrin drin eine Moschee. Stolz wird mir der Gebetsraum gezeigt. Als ich die Schuhe ausziehen will, wink mein Begleiter nur ab. Ich mache es trotzdem.
Unten im Gemeinschaftsraum wird Essen vorbereitet. Keiner spricht Englisch, als ich aber meine Fotos raus hole ist die Situation gerettet.....

Mein Navi zeigt mir, daß es doch noch 20km bis zum Hafen und zum Meer sind, so laufe ich eine Schleife zurück zum Bahnhof (und finde Menschen auf einen Straßenmarkt )
Auf dem Bahnhof beim Gepäckcheck mit einmal 5 Polizisten um mich rum. Nachdem ein Übersetzer gefunden ist, erfahre ich warum. Ich hab mein Taschenmesser im Rucksack...
Die Klinge wird gemessen und mein Pass zig  mal zusammen mit dem Messer fotografiert.
Natürlich Stelle ich mich auch stur, aber zum Schluss hilft nichts und ich als Terrorverdächtiger das Messer abgeben.
...da in Peking noch Zeit ist, nehme ich die Metro zum einen der Seen, die mittend in in der Stadt liegen.
Bummle durch einen Park mit paar alten Tempeln und Pavillons, die als Tanzplatz für ältere Ehepaare herhalten müssen.

Auf dem Heimweg zum GH bricht dann die Dunkelheit über die Stadt herein und es wird schagartig eiskalt.
Noch schnell ein Anruf zu Hause und ich liege im Bett.
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Sa. 17.11.2018

Mit einem Trip nach Chengde, das hab mir das aus dem Kopf geschlagen. Wäre einfach zu weit. So habe ich gestern Abend in Juyongguang noch ein Stück der Chin. Mauer gefunden, daß mit dem Stadtbus erreichbar ist und bei weitem nicht so erschlossen/ überlaufen wie der Abschnitt bei Badaling sein soll. Laut  eines Blogs soll in der Nähe des Subways  Dengshemen ein Bus Nr 68 direkt dorthin fahren. Auf dem riesiger Busbahnhof aber kein 68er Bus. Also wieder rein in die Metro und ca 25km nach Norden. Die 5 Buslinien, die hier abfahren, gehen aber alle Richtung Innenstadt...
Da passiert es. Bei der Einfahrt zum Busbahnhof streift mich ein abbiegender Bus  und ich fliege im hohen Bogen auf den Asphalt. Bin wohl nur paar Sekunden weg, dann kommen die aufgeregten chin.Stimmen wieder bei mir an .
Vorsichtig die Gliedmaßen bewegt. Es scheint noch alles zu funktionieren.
Die Kamera hat zwar einen kleinen Kratzer, aber  nicht schlimm.15 min später sitze ich (kostenlos) in einem Bus, der mich endlich  zu meinem richtigen Bus bringen wird. 
- Das zu "ich glaub  mich streift ein Bus"...
Eine gute Stunde später kämpft sich der 919er schon durch das Gebirge nördlich von Beijing bis ich fast allein an einen Eingangstor der Mauer stehe. 25cent  Eintrittspreis  für Rentner und die Mauer hier ist mindestens genau so schön, wie der Abschnitt in Bandaling, den ich mir vor 2Jahren angeseghen hatte.  
Ganz egal wo, Mauerspaziergang ist höchste Anstrengung für die Beine. Manche Stufen sind fast  kniehoch und nur 20cm breit und wenn's dann noch abwärts geht klammert sich wirklich jeder am Geländer fest.
(hässliche Gummireifen am Ende der Treppe sollen wohl einen möglichen Sturz abfangen)
Über eine Stunde erklimmen ich Berge und Täler, bis ein Stacheldrahtzaun ein Ende setzt (obwohl die Mauer bestimmt noch 3km weiter ins Gebirge geht, bevor sie verschwindet.)
...ziemlich geschafft steige ich wieder in den Bus ein, stelle nach einer viertel Stunde aber fest, dass er mich in die falsche Richtung weiter nach Norden bringt. In der nächsten großen Stadt dann also kehrt und gegen 18:00 stecke ich endlich im Pekinger Verkehrsstau.
Mein Navi hat heute 190km Abenteuerstrecke zusammen gezählt und bis einer leichten Prellung an Ellenbogen und Hüfte und einer zerbrochenen Lesebrille  ist der Crash auch schon fast vergessen.

Muss einfach mal was zu dem Pekinger Bezahlsystem schreiben.  Habe mir bei Ankunft auf dem Flughafen für 80 yuan (10Eur) +20yuan Pfand eine aufladbare Nahverkehrskarte geholt.  Fahre seit dem kreuz und quer durch Peking inc. der 190km Busfahrt heute und habe immer noch 3Eur Guthaben drauf.
Überhaupt wird in Peking kaum noch Bargeld verwendet. Selbst an der kleinsten Straßenküche oder der Händler, der Kohl und Porree gleich vom LKW verkauft , es wird nur noch mit Handy bezahlt.
Der QR-code des Händlers wird eingescannt , der Betrag eingetippt, oder im Supermarkt vom Kassenbon ebenfalls eingescannt und schon hat der Händler seine Gutschrift. Das funktioniert selbst bei den bestimmt 10.000 Leihfahrräder, die wirklich überall in der Stadt rum stehen. Das typische piepsen, wenn das Rad sein Schloss frei gibt ist überall zu hören und abgestellt wird es dort, wo  man es nicht mehr braucht. Übrigens, die Räder haben Hartgummi Reifen also wirklich unplattbar.
Selbst untereinander wird mit dem Handy Geld transferiert. Alles mit einer App. Genial.
Mal sehen, was der morgige Tag bringen wird.

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So. 18.11.18

Der letzte Tag und somit Sightseeing in Peking bricht an. Will zum Sommerpalast, neben der Verbotenen Stadt und dem Himmelstempel das 3. touristische Highlight  Beijing's. Liegt von mir direkt am anderen Ende der Stadt, und da das Olympiazentrum auf der halben Strecke liegt, steige ich nochmal dort aus.








Obwohl ich nicht so der Fan von  Architektur bin, was hier die Chinesen gebaut haben, da passt wirklich alles zusammen.  Und das Gebiet wird auch intensiv als Naherholungsgebiet genutzt.
So lasse ich mich einfach durch das  mehrere Km lange autofreie Gebiet treiben.
Man frönt seinen Hobbies. Ein großer Massenchor singt (patriotische ?) Lieder, Männer lassen ihre Peitschen knallen und Brummkreisel drehen. Und Frauen lassen Bänder beim Tanz wedeln.  Die verbissen joggen um den See und Großeltern lassen die Enkel Karussell fahren.
Alles bei schönsten Herbstwetter.
Heute ist sogar das Vogelnest = Olympiastadion geöffnet und drinnen wird der Kunstschnee von einer Sprungschanze geräumt.
Selbst das Shoppingcenter hat zum Sonntag geöffnet.
Irgendwann sagt meine Canon, der Akku ist leer. Eigenartig nach 20 Bildern der nächste, und der 3. Akku will gar nicht...
So geht's mit der Kleinbild und dem Handy zum Sommerpalast.
Etwas auf einem Berg über der Stadt zwischen Seen und zig Brücken liegt die kaiserliche Stadt. Für den Hofstaat stehen hunderte Häuser um die Tempel, alles aufs feinste renoviert. Halt schöne Postkarten Motive..






Nach 2h ist bei mir aber der Dampf raus und ich trete den Heimweg an.

Nicht die Batterien sind leer, die gute Canon hat das zeitliche gesegnet. Werde noch Mal über Nacht alles entladen lassen, aber es sieht nicht gut aus.
Eigentlich Reise ich ja, um zu fotografieren😥.
Morgen Mittag geht's erst mal weiter nach Bangkok. Endlich ins Warme und wieder freies INTERNET. (Mein VPN Tunnel über Singapur funktioniert zwar, ist aber völlig überlastet)


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