Mae Sot

Do. 22.11.2018  Nach Mae Sot.
Der wahrscheinlich größte Busbahnhof Bangkoks ist weit im Norden der Stadt. Glücklicherweise ist die Mo Chit Endstelle der BTS nur noch 10 Bus Minuten entfernt. Habe mich entschieden heute nach Tak  und morgen von dort weiter an die birmesische Grenze zu kommen. Der Busbahnhof hat 130 ! gates, von denen Busse ins ganze Land starten. Selbst zu den entlegensten Städten oftmals im Stunden Takt. Ist wie das Schlaraffenland für Traveller; ist der Bus weg kommt ja gleich der nächste. So bleiben mir grad mal 45 mim Wartezeit bis die 7 stündige Fahrt nach Tak beginnt. Jeder Passagier bekommt noch was zu knabbern und eine Flasche Wasser und schon sind wir auf dem Highway.
Die ersten 3 Stunde flaches Land mit nicht enden wollenden Reisfeldern. Frische Setzlinge oder schon kurz vor der Ernte. Auf gut der halben Stecke eine Raststätte, bei der man auf den Fahrschein kostenlos ein einfaches Essen bekommt. Gegen 17:00  komme ich in Tak an und - der Travel Gott ist wieder bei mir- ein Minivan startet 10 min später um in noch Mal 2 1/2h bis bis nach Mae Sot durch zu brausen.
Komme grad mal dazu bei Anna und Julius anzurufen....
In den letzten Strahlen der Abendsonne geht's jetzt bis 900m hoch durch einen Nationalpark.
Soweit das Auge reicht, grüner Bergdschungel und das gute, es ist nirgends ein Stück gerodeter Urwald zu sehen. Nur die Straße selbst (bis nach Burma ) wird von den Thai zur Zeit 4 bis 6 spurig ausgebaut.

Hab während der Fahrt schon online nach der günstigsten Unterkunft gesucht, ohne richtig zu wissen wo der Van mich raus wirft. So versuche ich in Mae Sot einem Motorrad Taxifahrer zu erklären, was ich will und er nicht versteht. Ich das Navi in der Hand und beide Rucksäcke auf den Schultern dirigieren ich ihn dann  auf seinem Roller durch die Stadt.
Mein Guesthouse, obwohl schon das günstigste in der Stadt, da muss noch mehr gehen...und es geht.
Das Highlight, es gibt Frühstück dazu. Instand-Kaffee, Toast und selbstgemachte Marmelade stehen  gratis rund um die Uhr in der Küche  und Fahrräder warten im Hof auch für mich
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Fr. 23.11.2018 zur burmesischen Grenze

Mit dem Kaffee in der Selbstbedienung, das war wohl nicht die beste Idee. Kurz vor 4 lag ich immer noch wach im Bett. Um 7 klingelte mich dann aber schon wieder das Tablet aus dem Schlaf. Jetzt brauche ich den Kaffee aber wirklich. Heute früh war auch der Chef des Hauses da und kochte mir eine deftige Reissuppe mit riesigen Brocken Schweinefleisch und da wir ins erzählen kommen wird es 10 ehe ich mich aufs Rad schwinge. Verfahren kann ich mich ja kaum, denn irgendwann wird der Grenzfluss zu Birma mir im Westen der Stadt den Weg versperren. Wie viele Burmesen hier leben erkenne ich leicht , dass fast jeder zweite sein Gesicht mit Tarnaka Paste eingerieben hat oder eine Wickelrock trägt.
Auf dem Highway eine nicht endenden Schlange von LKWs die nach Birma wollen. In der Gegenrichtung heute früh meist nur vollbepackte Lastenfahrräder. Die Grenze ist eigentlich keine. Niemand wird angehalten und unterhalb der Brücke pendeln zig Boote zwischen den Ländern. Die thailändische Bordercontrol ist zwar präsent, lässt aber alles gewähren. Direkt am Fluss handeln die Burmesen mit wirklich allen. Von frischen Shrimps über Unmenge Trockenfisch, alle Arten von Alkohol bis hin zur Viagra.


An dem schmalen Flussufer der thailändischen Seite hat sich ein kleines birmesisches Slum gebildet. In paar mit Stangen abgetrennte Gärten versorgen sich die Leute mit Gemüse. Die Leute leben in Laub gedeckten Hütten zwischen Hühner und Schweine und Unmenge Unrat.

Kinder schwimmen im Fluss, indem sie sich Syropur in die Hosen stecken, um nicht unter zu gehen. Frauen suchen Ufer und Mülltonnen nach Metall und PE Flaschen ab.



Im Slum ein winziger budhistischen Tempel in dem ein Abt mit 6 jungen Novizen lebt.

Und obwohl wirklich niemand irgend etwas hat, werden die jungen Mönche mit gespendeten Essen bedacht. Alle stehen und warten, bis die Mönche mit dem Essen fertig sind.

Das Essen passt eigentlich nicht zu den  Verältnissen. Zwei Schüsseln mit Fleisch, mehrere Curries, Reis, Nudeln und Gemüse. Und da Gast bin, werde ich nach dem Mönchen an den Tisch gebeten
und erst als ich ebenfalls gegessen habe, werden die Reste an all die anderen weiter verteilt.
Ich bin die Attraktion im Slum

und die Leute sind so unglaublich herzlich zu mir....
Irgendwann mache ich weiter flußabwärts. Auch hier überall ärmlichste Hütten und statt Sabadee werde ich mit Mingalava begrüßt.


Und birma-typisch, alle kauen Betel.
Zwischen all den Hütten fällt mir ein richtiges Haus mit einem Kreuz auf.
Auch hier leben Burmesen, es sind aber christliche  Shan, die aus Nordwest  Birma, also der Grenze zum indischen Nagaland gekommen sind.  War ja letztes Jahr in indischen Nagaland. Christlicher kann ein Gebiet kaum sein. Da  die beiden Pfarrersleute  sehr gut Englisch sprechen, erklären sie mir, daß die anderen alles Karen sind.
Radle noch durch ein weiteres Dorf um an einem buddhistischen Tempel umzudrehen.

Die Stupas sind alle in  birmesischen Stiel, also mit den im mehreren Ebenen metallischen  Glockentürmen die wie Windspiele wirken. Sieht man in Bangkok eigentlich nie.
Erst auf dem Rückweg stelle ich fest, dass es in der Stadt bestimmt 10 große Tempel,



auch einen chinesischen gibt.

Morgen leihe ich mir ein Motorrad und will nach Mae La, eines der 50km entferntes Flüchtlingscamp. Habe über das Guesthaus  versucht bei einem Mitarbeiter einer NGO ein Permit zu bekommen um direkt ins Camp zu kommen, das wird aber von der thailändischen Polizei  äußerst streng gehandhabt und ist selbst Thai kaum möglich. Die Camps bestehen jetzt schon über 40 Jahre und den nach letzter Zählung mehr als 100.000birmesischen Flüchtlingen wird nun schon in der dritten Generation ein Daueraufenthalt außerhalb des Caps verboten. Nur durch die internationale NGO's ist ihr Überleben in Thailand überhaupt möglich. Auch das sollte man vielleicht von Thailand wissen.


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