29. -30. Nov. Pai, der äußerste Nordwesten Thailands


29.11.2018 nach Pai

Im komfortablen Minibus ging es die140km nach Norden. Nach der halben Strecke begann der Aufstieg und die Kurven. Beschleunigen, bremsen, nächste Haarnadelkurve. 
So ging's bis 1400m hoch und danach wieder runter auf 500m. Leider haben nur wenige einen so stabilen Magen wie ich....und so tausche ich während der Fahrt vorsorglich meinen schönen Fensterplatz gegen einen sicheren Mittelsitz.
Pai liegt in einem breiten Talkessel. Es ist das Erdbeerfeld von Thailand. Selbst an Highway machen große Beton-Erdbeeren darauf aufmerksam. Irgendwann haben es auch die Hippies für sich entdeckt und sind geblieben. Heute kommen die Packpacker und das Dorf (soll wohl nur 3500 Einwohner haben) hat sich auf sie ganz gut eingerichtet. Habe allein bei  bookig.com 110 GH und Hotels gezählt. In den umliegenden Dörfern leben unterschiedlichste Ethnien



viele Völker aus Chinas Süden und wie ich vorhin auf dem Markt sehen konnte auch strenge chin. Muslime (so mit Burka...)
Die Chefin meines Guesthaus ist eine Shan,  Auch Karen Dörfer liegen verstreut in den Bergen. ...
Mit meinen GH habe ich es richtig gut getroffen. Ein Stück außerhalb. Den meisten Lärm machen die Hühner.
Mein Bett steht (mit 8 anderen)  in einem Holzbau mit Bambuswänden und Wellblechdach.
Ein Moskitonetz- Baldachin soll die Plagegeister abhalten, aber so viele gibt's zur Zeit nicht.
Nachdem ich eingecheckt hatte, habe ich etwas die Umgebung erlaufen. 3km von hier ein neuer  sieben Meter großer chin. Buddha aus weißer Jade, aber nicht der  glückliche mit den dicken Bauch, sondern der femenine, dem auch in Vietnam gehuldigt wird.
Das nächste Dorf scheint schon christlich zu sein. Jedenfalls ragt eine Kirche über die Häuser und an der anderen Flussseite tront ein Theravada Buddha (ist der Buddha der Thai) am Hang.
Es versprechen interessante Tage zu werden.  Hab schon mal vorgecheckt. Ein gutes Mountainbike kostet pro Tag fast so viel wie ein Motorroller oder mein Bett pro Nacht. (3 Eur)

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Fr. 30.11. Mit dem Mountainbike durch die Dörfer um Pai


Manchmal denke ich, daß ich der einzige Backpacker bin der Frühaufsteher ist. Angenehmer kühler Nebel liegt im Tal. Die Klamotten auf der Leine sind genau so nass, wie ich sie nach der Wäsche gestern Abend aufgegangen habe. Trocknen auch auch auf der Haut.
Es gibt überall Fahrräder, Scooter 
aber auch schwere Maschinen auszuleihen und so radle ich 30min später einfach nach Gefühl irgendwo hin heraus aus Pai. Durch nebelverhangene Reisfelder
und Feldwege die im Nichts enden.
Dazwischen Kautschuk Plantagen
aber immer Berg auf.
Ein Nicht-Thai-Dorf. Die Frauen in buntbestickten Kleider bei der Hausarbeit. Da wird Ingwer im kg-Mengen gehackt und Unmenge Knoblauch gepult.




Maiskörner von den Kolben geklaubt und Chili ausgelesen....
Ich bekomme grünen Tee angeboten und dazu einen Snack- eine kleine Frucht -quieck sauer- getaucht in Chili Paste.
Da brauche ich noch mehr Tee.....
Eine Kreuzung: links in ein Han-Chinesen Dorf,  gerade aus zu einem Wasserfall und die dritte Option nach Lesu.
Es geht nach China. Was das Dorf da errichtet hat ist China-Disney-Land für (meist) chinesische Touristen.
Da werden aber wirklich alle Register vom China Klischee gezogen


und dankbar angenommen.... Eine Ehrenrunde mit meinen bike und ich bin wieder weg. Am Dorfrand zwischen  Kaffee und Orangenplantagen chin.Grabstätten.  Am Dschungelrand hört auch  noch die die Straße auf.
Zurück und nach "Lesu". Was ich finde ist ein Dorf des  südchinesischen Lesu Volkes und heißt eigentlich "Ban  Mai Saha Sampan". 
 Das ganze Dorf ist auf den Beinen, denn es ist christliches Erntedankfest. Im Gemeindehaus wird ausgelassen gesungen und gebetet



und eine Band begleitet die Dorfbewohner dazu. Ein Altar ist bestückt mit den Gaben der Ernte. Draußen toben die Kinder, es wird  Gemüse geschnipselt und Unmenge Fleisch in Riesenwoks geschmort und gekocht.



Dann wird für alle aufgetischt. Was für eine ausgelassene Stimmung



und kein Tropfen Alkohol....3 Stunden später verabschiede ich mich. Für den Wasserfall sollte die Zeit noch reichen.
Im nächsten Dorf wird mir doch glatt Marihuana angeboten...
Kurz vor dem Wasserfall hat eine Deutsche mit ihnen Scooter einen Unfall gebaut. Sie ist noch völlig aufgelöst,  aber bis auf paar Schürfwunden ist nichts passiert. Sie ist noch nie Motorrad gefahren und  hat gar keine Motorrad Führerschein....toll
Der Wasserfall lockt viele Backpacker zum baden und chillen an. 


In 2 Kaskaden und einem Strudeltopf ergießt sich das Wasser bevor es seinen Weg weiter euch den Dschungel nimmt.
In der Abendsonne radle ich durch die Felder zurück nach Pai. 

Da es noch hell ist, schnell auf die andere Flussseite zu der goßen Buddha Figur, die ich schon gestern gesehen hatte.


Ein Hinweisschild zu einem Dorf der Langhalsfrauen. Das hebe ich mir für morgen auf. Bezahle mein MTB gleich noch für einen Tag und komme geschafft  in völliger Dunkelheit im GH an.

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Sa. 1.12.2018  Der Süden vom Pai Tal
Habe mir soeben einen Kaffee gemacht, und liege nun faul und ziemlich geschafft in der Hängematte.
Die Tour heute war doch anstrengender als gedacht. Da mein Rad nun gleich neben der Hütte steht, war ich schon kurz nach 7 im Dorf der "Langhalsfrauen". Eigentlich habe ich es gewußt. Ein Menschenzoo mit Eintritt.


Weiß nicht, ob die Karenfrauen das auch täglich so empfinden. Der Zoo war aber noch geschlossen.
Der Weg weiter in die Berge soll zu einem Wasserfall führen. So 1,5h Fußweg. Dass ich mit dem Mountainbike schneller sein könnte, war ein Trugschluss. Ich schiebe es im Kiesbett des Flusses ,
schiebe es durch Schlamm und trage es auf einen schmalen Pfad den Berg hoch. Wasserfall, heute doch nicht...
Wieder im Tal geht es durch Reisfelder und Thai Dörfer. Auch hier wird der Reis immer noch mit der Hand gedroschen.
Danach stehen die Bauern mit dem Reis in einer geflochtenen Schale aus Bambus um die Spreu zu trennen.


Eine Motorsense an die ein Windrad montiert ist, dient dazu die Spreu wegzublasen. Muss an Nepal denken, wo ich die Windmaschine (für ein Reisbier) drehen dürfte. Das Reisstroh liegt noch überall auf den Feldern. Da es aber die nächsten Monate nicht regnen wird, läuft die Arbeit ja nicht weg....
Paar Dörfer weiter mehrere Elefantencamps. Eine Elefantendame ist heute nicht gut drauf und haut mir eine mit dem Rüssel. Ihr Verhalten ist wohl bekannt, denn sie ist die einzige, die angekettet ist. Die anderen spazieren mit ihrem Mahut durchs Dorf



und versuchen sich überall was zu fressen abzureißen....
Es geht weiter nach Süden. An einer heißen Quellen
haben sich in paar Hütten  Alt-Hippies eingelebt.
Kein Netz...wissen sie schon, daß es inzwischen Internet gibt?
Komme durch ein Karen Dorf. Wenn's nicht auf einem Schild gestanden hätte, wären sie bei mir als Thai durchgegangen...
Über die "Memorial Bridge", die die Japaner in 2.Weltkrieg gebaut haben um ihre Truppen leichter nach Birma zu bringen, drehe ich um um auf der westseite des Pai-Tales zurück zu radeln.
Als letzte Besonderheit für heute ein Sandstein Plateau, dass bis auf paar schmale Grate total erodiert ist.



So balanciert man auf 50cm Stegen zwischen den bis 5m tiefenSchluchten. Ist schon etwas Bauchkribbeln dabei....



... Einige  buddhistischen Tempel doch ganz schön kitschig.



War am Abend noch mal auf der "Walking street". Da von hier kein direkter Bus nach Chiang Rai geht, hab ich mir für Montag für den 7:00 Bus einen Platz nach Chiang Mai gebucht.
...Danach noch mal Markt Sightseeing. Was für ein Meer von Farben und Gerüchen 









Danach ins Bett den Blog fertig schreiben
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1. Advent.  Der Norden von Pai -- bei den Longneck Frauen
Habe letzte Nacht noch lange über die Langhals Frauen der  roten Karen gegoogelt. Sie sind alle aus Birma geflohen. Die Thai haben ihren touristischen Marketing-Wert erkannt. Trotzdem bleiben sie Flüchtlinge mit allen Einschränkungen ohne Rechte. In ihrer Exotik könnten sie  auch kaum in der Welt außerhalb ihrer abgeschlossenen Dörfer bestehen. Außerdem ist Ihr Volk auch zu klein und würde sicher schnell ihre traditionelle Kultur verlieren. Die Frauen bekommen einmal jedes Jahr in einer speziellen Zeremonie ihnen Halsschmuck abgenommen um mit einen weiteren Ring versehen wieder mit ihm verbunden zu werden. Sie tragen übrigens solche schwerem Messingringe auch unterhalb der Knie.

Ich tu's.
Und so sitze ich noch im letzten Morgennebel in ihrem Dorf und mache erstmal gar nichts. Ein kleines Mädchen, etwas über ein Jahr ist viel zu neugierig und tapst gerade wegs auf mich zu.
Mit ihr im Arm schau ich dem Morgentreiben zu und langsam bekomme ich mein verteiltes Lächeln  von den Frauen zurück.
Sie bereiten ihr Frühstück vor und da holt eine der Frauen für mich noch eine zusätzliche Schüssel.


Auch wenn sie kein Wort Englisch verstehen. Nach  dem Essen -Reis und  (wahrscheinlich ?) fermentiertes Schweinefleich in Bananenblatt (sehr-sehr eigener Geschmack) hole ich meine Fotos von zu Hause aus dem Rucksack. 

Ihre Webstühle bleiben erst mal stehen und sie versuchen sich gegenseitig die Bilder zu erklären....
Bleibe fast 3h in ihrem Dorf. Eine auftauchende holländische Touristin hat in 5min die für sie notwendigen Fotos auf den Chip und ist wieder weg. Später kommen noch 2 Deutsche, aber auch die haken den Besuch ziemlich schnell ab....
Drehe mit der Kleinen auf dem Arm  noch eine Runde um mich bei jedem zu verabschieden.
Da das Kassenhäuschen jetzt besetzt ist bezahle ich meine 100 Baht Obolus an die Thai. Hoffentlich bekommen die Karen auch etwas davon ab....

Weiter nach Norden und wieder runter von der Hauptstraße. Ich hätte die Kirche glatt übersehen, wenn ich nicht "Stille Nacht- heilige Nacht" in einer unbekannten Sprache mit Gitarrensound zu hören gewesen wäre.


Der Pfarrer unterbricht kurz seine Predigt für den späten Gast und begrüßt mich mit paar Brocken Englisch, bevor er fortfährt.
Eine Mammut Predigt von fast einer Stunde voller Enthusiasmus. Danach ein Abendmahl und noch paar Lieder und das Vaterunser.  Nach der Kirche ißt die Lahu-Thai Gemeinde noch zusammen. Mit "God bless you" schwing ich mich wieder auf's Rad...
Mein Navi zeigt mir, dass ich Richtung Moon-Village fahre und nach "Stefan Loose" ist das eine Community ehemaliger japanischer Aussteiger die mehrere Öko-Farmen betreiben. 
Ist aber Siesta und sie schlafen eher im Schatten ihrer Hütten.
Das nächste Dorf ist dabei die geernteten Knoblauch Knollen in ihre Zehen zu zerlegen, das aber tonnenweise.

Mit handgebauten Maschinen und Industrie Lüftern. Immer neue Säcke verschwinden in den Trommeln und die Windmaschine verteilen die weißen Schalen des Knoblauchs wie ein Schneegestöber auf dem Platz.
Der scharfe Knobi Geruch nimmt mir erst mal den Atem.

Die Thai Essen schon seltsame Dinge. Ein Mann pickt Kisten von Eiern auf um das Rührei gewürzt mit Pfeffer, Shrimp-Pulver und Salz mit einer Spritze wieder in die leeren Eierschalen zu füllen. 
Müssen später wohl noch gekocht werden, anders wird's wohl nicht funktionieren.....
...Nachtrag: ich hab solche Eier in Chiang Rai wieder gefunden. Halt Ei am Spieß.

Schmeckt wie Ei mit Salz & Pfeffer

......
Ich glaub, das wär's mit Pai. Muss nur noch das Rad abgeben und morgen früh geht's mit dem Bus weiter


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