9. Dez. Luang Namtha

So. 9.Dez.  Die Grippe hat gesiegt.
Hab heute den Morgenmarkt von Phoukha doch noch gefunden.

Der Bus kam pünktlich kurz vor Zehn. Inzwischen hatte mich der einsetzende Regen eingeweicht. Kann die Fahrt durch den Nationalpark nicht richtig genießen. Ich hab wohl nur einen Schauer abbekommen , denn durch das Tal jagt ein erdbrauner Strom und Schlammabgänge laufen über die Fahrbahn.
Finde im Zuela , direkt gegen über dem Nachtmarkt mein GH.
Ist zwar 3 Eur teurer, aber diese 60% mehr bringt richtigen Luxus.
Versuche eine kleine Runde zu laufen.  Ein neues chin. Kaufhaus und ich der einzigste Kunde (beobachtet von 20 Verkäufern).
Alkohol für frustrierte Kolonialherren: 
5 Liter mit 50% für 5Eur und die Heimat ist doch nur 20km entfernt.

Der nächste Regenguss und ich schleppen mich in mein Bett. Wie ich mich gerade fühle, muss ich paar Tage pausieren und das obwohl an der Straße MTB's zum ausleihen stehen. Vielleicht dopt mich aber meine Apotheke wieder auf .
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Mo. 10.Dez.    Im Tal der Hobbits

Wenn ich auch keine Bäume ausreißen sollte, am Tag hab ich die Bronchitis weit besser in Griff.  Fühle mich jedenfalls fitter als noch vor einer Stunde. Laufe probehalber mal über den Morgenmarkt.
Der Markt ersetzt alle Supermärkte einer deutschen Stadt, auch wenn das Angebot exotisch bleibt....Dann trau' ich mich und leih mir ein Mountainbike aus.  Im Norden der Stadt  leben mehrere Lao Völker. Verfahren mich aber und ende in  einer Kautschukplantage.
Die  nächste Ausfahrt führt zu einem großen Lanten Dorf.
Die Männer säubern gerade die zusammen geklebten Rohkautschukmatten.
So eine Matte wiegt an die 75kg und  hat wohl  schon eine Gärung hinter sich, denn die weiße Masse aus den Auffangschalen ist mit kleinen Bläschen durchsetzt und verströmt einen unangenehmen sauren Geruch.
Für die Frauen ist heute der Tag, an dem ihre Webstühle mit neue Kettfäden aufgespannt werde. 
Ist ziemlich kompliziert,  die langen Fäden zu sortieren und unter voller Anspannung   aufzuwickeln.
Ist nur als Teamarbeit der Frauen machbar.


Alle wollen bunt bestickte Mitbringsel  an mich verkaufen. Es scheint, jede Frau hat da ihre eigenen Muster.

Paar Jungen basteln an einem Luftgewehr.
Als Druckbehälter dient ein Wasserrohr und die Durchschlagskraft haut bestimmt auch größere  Vögel erstmal vom Baum.
Weiter in die Berge zweigt ein Bach zu einem Wasserfall ab. Ich bleibe aber im Tal das voller schöner Reisfelder ist.

Der Pfad hört auf und so nehme ich dann den zweiten der hoch in den Dschungel führt.
Dieser ist noch ziemlich neu, führt steil auf und ab  und besteht hauptsächlich aus gestampften roten lehmigen Boden. In nur 5km soll das nächste Dorf kommen.
Was schneller kommt ist ein Unwetter. Habe zwar meinen Regenponcho heute früh eingepackt, aber der Pfad verwandelt sich in Sekunden in einen Sturzbach aus Lehm,  Gras und mitgerissen Steinen.
Stürze zwei , dreimal in den hellbraunen Modder.  Schaltung und Bremsen sind ein einziger Dreckbatzen. Die Räder blockieren am Rahmen, der Grund ist aber so glitschig,  dass  es  keinen Unterschied macht, ob rutschen oder rollen. Das Unwetter und der Dschungel als Kulisse sind trotzdem einmalig, nur ist auf dem Boden kein halten mehr. Erneut zieht es mir die Füße weg. Endlich findet der Strom, in dem ich laufe einen Ausweg,
verlässt den Weg um in den Kautschuk Wald zu stürzen. 20 min später ist der Spuk schon vorbei und die Sonne kommt hervor und erzeugt ein brodeln  im Urwald gegenüber.
Sofort steigen neue Nebelwolken in den Himmel.
Der  anfangs so halbwegs befahrbare Weg ist ein Höllentrip geworden, schiebe ich Berg hoch, rutsche ich zurück, noch gefährlicher bergab. Ein Baum konnte sich nicht halten und versperrt  fast das weiterkommen. Wenigstens mal wenige Meter fahren - es geht einfach  nicht.  Endlich taucht das Dorf auf.
Versuche  die braune Masse von Gesicht und Händen abzuwaschen.  Dann der Schock. Es gibt nur diesen Weg in und aus dem Dorf. So muss ich das Rad  zurück schieben.  Da inzwischen auch die Bremsen versagt haben, klemme ich paar Bambusstangen zw. die Speichen  um etwas Stabilität zu bekommen. Auf halben Weg nach Namtha kreuzt ein Bach den Schlammweg.
Werfe das Rad hinein und versuche mit der Strömung den gröbsten Dreck los zu bekommen.
Da kommt  mir eine Gruppe Hobbitfrauen entgegen.
Sie hat's mindestens genauso erwischt, aber mit einem Pfeifchen im Mund und Lehmklumpen statt Füßen sehen sie viel gelassener aus. Ich glaube sogar, sie müssen über mich lachen....
Der nächste kurze  Regenguss ....
Endlich wieder Asphalt und ein Sonnenuntergang der alles wieder gut machen will.
Da beide Bremsen auch nach der Notwäsche ohne Funktion bleiben, bremse ich mit den Sandalen gepresst auf der Straße meinen Schwung hinunter in die Stadt.
Unter der Dusche schruppe  ich bestimmt eine  halbe Stunde  all meine Sachen, aber es kommt immer noch die rot-braune Brühe, selbst aus der Unterhose raus. So gehe ich mit den nur ausgewrungenen Klamotten auf den Nachtmarkt gegenüber und leiste mir eine halbe Ente vom Grill für 1,50Eur.
Im Zimmer den Ventilator auf Stufe 3 . Will morgen früh  8:30 nicht noch nass im Bus nach Sing  sitzen. Und sofort geht der harte Husten wieder los...


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Kommentare

  1. Gute Besserung!! Versuch mal Manuka Honig zu bekommen, der hilft garantiert!

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