26.-28.1.2019 Pulau Pangkor

26.1  Pangkor Island.
Habe mich für Pulau Pangkor entschieden.  Damit geht es wieder nach Norden und so langsam auf den Heimweg. Aber bis dahin sind noch über zwei Wochen Zeit. Singapor hätte mir schon gefallen, auch hatte ich schon eine Unterkunft für 12Eur gefunden,  aber ich möchte auch irgendwann etwas relaxen. Das ging weder in KL noch würde das in Singapor funktionieren. Meine Reise zehrt doch an der Substanz und das Schlafdefizit ist riesig. Außerdem gibt's ja noch Südthailand.
Um den neuen Busbahnhof von KL zu finden hab ich mich erstmal  über 30km innerhalb der Stadt verfahren (falscher Zug).  Trotz der extra Runde war mein Ticket Token am Busbahnhof immer noch gültig. 
Habe sowas von Busbahnhof noch nicht gesehen.

Es gibt Terminals auf verschiedenen Ebenen und Gates.
Aller 15 min startet pro Gate die nächste Maschinen- sorry der Bus; richtig mit Check-in, Gate Open und Boarding.
Bin eigentlich auf gut Glück zum Busterminal gefahren,  liege aber schon 30 min später in meinen Sessel und strecke die Beine aus. Zu viele Busgesellschaften bei zu wenigen Passagien  und die Langstreckenbusse sind so was von komfortabel. Hab jetzt bis zum Fährhafen von Lumut  paar Stunden Zeit um  mir eine Unterkunft auf der Insel zu googlen. Aber erstmal Kopfhörer drauf (wispering piano) und die Augen zu.... Wir fahren sowieso zur Zeit nur auf einer achtspurigen Autobahn.

Der Bus stoppt direkt am Fährhafen, lasse aber die erste Fähre erst mal fahren, zu groß ist der Hunger vom nicht machen.
Obwohl heiß liegen graue Wolken über dem Meer. Der erste Eindruck der Insel:
Regenwald und Fischerdörfer, paar kleine Sandbuchten und Chinesisch. Mein GH liegt  im zweiten und kleineren Dorf an der Ostküste. Auf die Insel verirren sich nur die wenige Backpacker und Städter, die die Ruhe suchen. Herum noch paar Privatinseln mit Luxus-Resorts.
Nach der Karte endet die Inselstraße nach Norden nach paar km. Mal sehen wie weit ich komme. Im Dorf drei Fischfabriken , die Trockenfisch,  getrocknete Schrimps, Tintenfische ... herstellen und verpacken.
Haben sogar sowas wie einen Outlet-shop. Probiere süße Algen zum knabbern. Schmecken besser als die undefinierbaren zähen Brocken, die frisch aus dem Trockenofen kommen.
 Am Dorfende eine kleine Werft, die hochseetaugliche, doppelwandige Schiffe aus Holz aber mit 2m großen Schiffsschraube und noch größeren Ruder baut. Gleich drei baugleiche Schiffe in unterschiedlichen Fertigungsstand liegen neben riesigen Holzlager auf dem Dock.




Klettere zwischen den Schiffsbauern auf das fast fertige Boot. Um sechs ist Arbeitsschluss. Die hier arbeiten sind Tagelöhner.
Die einfachen Arbeiter erhalten einen 100er (21Eur) ausgezahlt, der Schiffszimmermann 400 Ringgit. In KL kostet eine Eigentumswohnung in einem 30 Geschosser ab 100.000Eur.

Neben dem schmalen Sandstreifen der Küste haben noch einige Fischer ihre (festen) Häuser.



Netze werden geflickt und im Garten nach den rechten geschaut.

Der Ort , die Insel hat dem Müll den Kampf angesagt. Mülltonnen und Schilder zur Mülltrennung. Auf meinem Weg eine Müllverbrennungsanlage mit einem Müllberg so groß, dass die Anlage ein Jahr bräuchte, ihn zu verbrennen.


Der Regenwald  geht bis an die schmale Asphaltstraße , noch ein 20m breiter Häuserstreifen und dann liegen schon die Boote im Wasser. Affen streiten sich in den Bäumen und ich sehe gleich drei Nashornvögel.
Die Dunkelheit bricht herein. Einige größeren Fischerboote fahren zum nächtlichen Fang heraus und in Wald beginnt das Nachtkonzert der Zikaten. (klingt wirklich wie zig Kreissägen). Als das dritte Auto anhält, um mich mit ins Dorf zu nehmen, steige ich doch ein. Die Nachtstimmung des Dschungels ist einfach unbeschreiblich, aber auch ein Unwetter kommt immer näher.
Das Gewitter bricht los. Das tosen der Wassermassen ist fast so laut wie die das nicht enden wollende Donnergrollen. Ein guter Tagesabschluss, wenn man im trockenen sitzt. Muss an die Fischer denken die vor einer Stunde aufs Meer gefahren sind...

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27.1.  Tropenstrand und Regenwald

Es ist 21:30 und ich bin gerade aufs Bett gefallen. Aber noch gibt's  ja was zu tun...
Nach Mitternacht ließ das Unwetter nach. Im Schlafsaal hält die Klimaanlage die Luftfeuchtigkeit niedrig, aber sobald man die Tür auch nur öffnet, schlägt  einem selbst am frühen Morgen die feuchtwarme Luft entgegen.
Habe mir für heute viel vorgenommen. Versuche ein Stück in den Regenwald vorzudringen. Also 1/4  Flasche Mückenschutz aufgetragen, die Treckingschuhe an und die Gamaschen drüber. Habe keine Lust das Frühstück der Blutegel zu spielen. Gleich hinter dem Dorf führt ein schmaler Weg zu den überall in Wald liegenden chinesischen Grabstellen.
Das macht die ersten Meter etwas leichter.
Für die nächsten 100m, wenn es überhaupt so viel waren hab ich hin und zurück fast eine Stunde gebraucht. Man kommt einfach nicht durch das Dickicht, zumal  es hier entweder steil nach oben oder glitschig nach unten geht. Besonders nach dem Regen heute Nacht. Es geht einfach nicht , vielleicht mit einer  Machete?.... Der Mückenschutz war nach 10 Min sowieso weggeschwitzt uns selbst die Kamera habe ich vorsichtshalber ins Dry-bag gepackt, so tropfte das Wasser von den Bäumen und mir nach herunter .

Anderdem bist du nach 100m schon so tief im Dschungel, dass du die Nähe Straße gar nicht mehr ahnst. Ist schon eine interessante Erfahrung.



Zurück auf der Straße aufatmen und die Hälfte des mitgenommenen Wasservorrates in mich hinein geschüttet. Unglaublich, aber die wenigen Meter aus dem Wald und das Klima ist einiges erträglicher. Also bleibe ich auf der Straße. Einen Km später versuche es noch mal in einem lehmigen Bachbett
und wieder scheitere ich schnell, aber diesmal weil mir paar Affen gefährlich nahe kommen.
Mit einem mal finde ich den Dschungel  von der Straße aus gesehen doch viel schöner.


Die Straße zur Nordspitze der Insel windet sich genau so durch den Wald  und selbst hier sind die  steilen Auf- und Abstiege  schweißtreibende Angelegenheiten.
Da hilft auch nichts, daß fast alle Mopedfahrer mir aufmunternd zuwinken.

Als ich nach Navi  auf 120m übern Meer bin ist das schlimmste geschafft. Bald ist auch das Meer wieder zu sehen.  Ein paar Häuser, Fischerboote und ein aufgegebene Bungalowanlage. 1km Sandstrand der aber jetzt bei Ebbe in ein fast schon schlammiges Meer führt.

Versuche trotzdem eine Runde zu schwimmen. Ist zu flach und beim weiter heraus laufen sinke ich bei jedem Schritt 20cm tief in den Modder. Sah von draußen besser aus.
Das besondere an diesem Strandabschnitt , es gibt jede Menge Nashornvögel.
Sie sind nicht mal all zu scheu und  hüpfen , wenn ich zu nah 'ran komme nur auf einen etwas versteckteren Ast.



Ihre Lieblingsfrucht scheinen kirschgroße Beeren zu sein, die sie mit der Schnabelspitze pflücken, dann geschickt in die Luft werfen um sie mit offenen Schnabel zu schlucken. Stehe nur 3..4 Meter von ihnen entfernt.
An der Nordspitze der Insel gibt/gab es  einen Campingplatz. Auch der ist aufgegeben worden und der schmale Asphaltweg dahin bricht langsam ins Meer. Ich laufe aber am Strand.
Mangroven wachsen zwischen den muschelbewachsenen großen Felsen.



Ein Waran scheint so mit der Nahrungssuche beschäftigt sein, daß er mich erst 20m vor  sich bemerkt.

So was wie fette schwarze Seegurken verstecken sich während der Ebbe am Rand der Felsen und überlebte Urzeitwesen strecken mir ihren Panzer entgegen. Auf Malaysia haben die Schmetterlinge das segeln entdeckt. Nach nur 1..2 Flügelschlägen gleiten sie sekundenlang durch die Lüfte ...
Gegen 4 bin ich wieder im Dorf. Zeit genug in den Hauptort Pangkor zu laufen. Das Dorf hat gleich zwei Tempeln, eine buddhistisch Einrichtung (so ein malayisches Hinweisschild) und natürlich eine Moschee. Dabei ist "Fu Lin Kong"  ein Tao Tempel weit über die Insel berühmt. 
Ist fast schon ein Park mit Wasserspielen, Zierfischteischen und weiteren kleinen Untertempeln.
Auch ein Tempel mit Buddhafiguren gehört dazu, aus dem für mich Mantren in einer tibetisch ähnlichen Sprache (vom MP3 Stick) gespielt werden.
Da ich ziemlich kaputt bin, gönne ich mir meine erste Pause für heute und schlafe sogar kurz auf der Treppe vorm Tempel ein....
Um den Tempel siedeln natürlich Chinesen.
Weiter unten im Dorf leben Tamilen, und die haben natürlich ihren Hindutempel.
Punkt 6:00 kommen die Hindus um mit ihren Prister ihren Göttern zu huldigen.


Auch eine Muslima mit Kopftuch  hat ihren Zweitgott unter einen der vielen Figuren des Tempels.
Das kurze Zeit darauf der Muezzin ruft, sowas kann wahrscheinlich nur in Malaysia passieren.  Im Gemeinschaftshaus der Chinesen wird heute  etwas gefeiert.
Nach einem gemeinsamen Essen beginnen die Frauen ziemlich professionell in Chor Karaoke zu singen...
Pangkor ist nichts weiter als ein Dorf von vielleicht 800 Einwohnern....



Es ist schon neun, als ich in mein Dorf zurück laufe.
Heute haben mich das erste Mal die Mücken richtig gestochen. Die kalte Luft aus der AirCon kühlt aber angenehm.
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28.1.2019 Die Westküste

Es regnet erstmal, wenn auch nur leicht. Das GH hat aber einen großen Bereich mit Hängematten und alle möglichen Büchern und Spielen. So chill ich noch etwas ab. Dann wird's mir aber doch zu dumm und ich laufe los.
Der Ort mit dem TAO Tempel war doch nicht Pangkor, das kommt erst 2km später und ist eine richtige Kleinstadt.
Hier zweigt auch die Straße nach Westen quer über die Insel ab.  Statt Regenwald und mühsame Aufstiege bequemes Laufen zum Touristenviertel der Insel. Manche Hotels haben jetzt in der Nebensaison aber gleich zu. In 3km ist schon der westliche Strand erreicht. Bin allein , nur paar Arbeiter harken den Sand und sammele Strandgut und angeschwemmten Plastikmüll auf. Die  Imbisbuden sind alle verwaist. Auch die vielen Boote, die in der Saison die vielen kleinen Inseln  ansteuern, schaukeln nur in den Wellen.
Anstatt mich in den feinen Sand zu legen, kettere ich  lieber auf paar große Felsbrocken im Meer.
Das Wetter kann sich nicht entscheiden. Beobachte  die Krabben, wie sie ununterbrochen mit den Wellen kämpfen. Strand war schon immer langweilig. Der Strand hier ist 1..2 km lang. Danach geht  auch die Straße wieder in die  Berge  und durch Regenwald
um in der nächsten Bucht wieder  zum nächsten leeren Strand  abzusteigen.
Rufe bei Anna und Thomas an. Immerhin gibt es Geburtstagsgrüße zu übermitteln. So allein bin ich an Strand doch nicht. Mein Rucksack , den ich einfach fallen habe lassen wird vom mehreren Makaken entdeckt. Komme gerade noch zeitig genug angerannt, bevor sie ihn auseinander genommen haben. .

Überall Nashorn Vögel,
In manchen Bäumen hängen große Tonkrüge, die den Vögeln als Nisthöhlen dienen.
Zum Brüten mauern sich die Weibchen in ihrer Höhle bis auf einen schmalen Spalt , durch den nur die Spitze des Schnabel passt, völlig ein.
Dann muss sie dass Männchen ein paar Wochen füttern. Ab und zu spuckt das Weibchen unverdaute Kerne auf mich herunter.  Als ich merke, dass sich das Männchen nicht weiter heran traut lasse ich die beiden allein. Am Abend beziehen an die 50 der großen Vögel ihren Schlafbaum mittend in Pangkor....
Will noch was Essen. Mein Dorf hat nur zwei Restaurants, Ein chinesisches, in dem es nur Nudeln gibt und ein kleineres Fischrestaurant.
Lasse mir eine  Seebarbe  zubereiten und überlasse den Koch freie Wahl bei die Currysoße. So wird die Soße feurig scharf. So muss es aber sein. Im Restaurant sitzen auch  eine junge Singaporin und  einen Küchenchef vom Bodensee.
Die beiden wohnen mit in meinem Guesthaus . Es wird  immer lustiger und als wir Aufbrechen kauft die Frau noch eine Flasche Rotwein (ist hier ein ziemliches Luxusgut) um den Abend nicht bei Wasser ausklingen zu lassen. Sie ist Immobilienmarklerin, zieht aber schon ein Jahr durch Malaysia. Wenn es einem gelingt eine Wohnung in Singapor an den Mann zu bringen reicht das um eine zeitlang gut in  Malaysia zu leben. Ein Argentinier gesellt sich zu uns und die Drei spielen "Fishing" ein chin. Kartenspiel. Die Frau zieht die beiden Männer  aber sowas über den Tisch, ich glaube, sie ändert aller paar Minuten die  Regeln, die dann protestierenden ausdiskutiert werden. Es geht aber nur ums gewinnen und  nicht um Geld.

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