1.-4 Feb. 2019 Penang

1.2.2019   Penang Island
Die Betreiberin der Höhle hat mir noch gestern abend erzählt, dass die Orang Asli, die in einem Dorf neben dem Golfplatz leben, nichts mehr mit den "echten" Ureinwohnern zu tun haben. Es gibt sie aber noch wirklich und sie leben igendwo im Dschungel, ohne aber längere Zeit an einem Ort zu sein. Sie sind hauptsächlich Jäger und ziehen, wenn sie kein Wild finden einfach weiter. Nur hier in den Highlands und hoch nach Nordosten sollen sie noch leben. Sind aber eher unsichtbar......
So stell ich den Wecker auf  6:00 um mit den ersten Bus weiter nach Penang zu fahren...

Um zwei auf dem Busbahnhof in Butterworth noch auf dem Festland. Obwohl der Bus über die südliche Brücke  ( soll mit 13.5km die längste Seebrücke der Erde sein)  noch auf die Insel  weiter fährt, steigen fast alle  aus.  Grund ist , daß die Endhaltestelle am anderen Ende der Insel ist, aber von Butterworth die Fähre  für 30cent aller halben  Stunde direkt nach Georgetown ablegt und dort gleich neben der Altstadt ankommt. Busbahnhof und Fährterminal sind eigentlich  ein Gebäude.

Hatte mir Georgetown als kleines Städtchen vorgestellt, ist aber eine moderne Metropole. Was all die Touristen hierher zieht ist aber ihr Status als Weltkulturerbe der UNESCO.
Aber erst mal muss ich mein GH finden. Hinter einem Wellblechtor verbirgt sich das Drippin Dragon Hostel. Die Blechwand verbirgt eine andere Welt. Mit Pool , Popmusik und Bar.
Und es ist Full House. War mit 4 Euro für ein Dormit Bett das billigste der Stadt.
  Die Preise der anderen Hotels sind wegen dem chinesischen Neujahrsfest regelrecht explodiert.  In 2 Tagen geht das einwöchigen Fest und auch die 5 tägigen  landesweiten Ferien los.
Das Drippin dürfte  weit über 100 Betten haben und die meisten in den großen Schlafsälen. 


Allein in meinen  Dormit schlafen  Argentinier, eine Bolivianerin, Russen und ganz Europa. Da stört auch nicht, daß die 24 Schlafbuchten  gleich 3 stöckig übereinander geschraubt sind und  auf dem Mittelgang kreuz und quer halb ausgepackten Rucksäcke liegen.
Bekannte Prozedur... Rucksack  aufs Bett , noch einen Kaffee gekocht und ab in die Stadt.
Wenn in Malaysia ca 30% der Bevölkerung chinesischer Abstammung sind, bilden sie hier die größte Volksgruppe,  gefolgt von Indern.  Was die Stadt so anziehend macht, sind neben den vielen Kolonialbauten aber noch mehr die Streetart. Nicht nur Graffitis - die gibt's auch - hier haben überall Künstler  echte Straßenkunst an die Wände gemalt.  Auch wenn der Putz oftmals schon bröckelt, manche Wandbilder haben schon Kultstatus.










Bei meinem Bummel komme ich in einer Gasse  an einer echten alten Schmiede vorbei.


Komme mit dem Schmied ins Gespräch. Er, schon 70 wird sein Lebenswerk bald schießen müssen. Weder seine  Kinder noch irgend jemand anders wollen den Betrieb weiterführen. Hallo Stadtväter, auch das  gehört zu eurem Kulturerbe.

Am Meer ein Stelzendorf.  Für viele Touristen ein Highlight,
ich betrete die Holzstege aber mit gemischten Gefühlen. Im Modder, den die Ebbe zurück gelassen hat, überall Schlammspringer..
Als die Flut wieder kommt, reisen sie regelrecht vor dem Wasser aus.

Ob nur wegen dem Neujahrsfest,  jedenfalls ist noch um 10 die halbe Stadt auf den Beinen.



Ich  lasse es heute  krachen und gehe gleich zwei mal indisch essen.


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Sa. 2.2.2019
Kurz nach drei war der Blog endlich online. Hatte mich beim schwätzen mit der Bolivianerin ziemlich vertan.
...
... 8:00 - bin ich noch müde !  Fast alle schlafen noch. Also Kaffee, Kaffee, Kaffee und frühstücken. Das ist für ein Durchreise Hostel wirklich üppig, selbst kalter O-Saft und Instand Kakao stehen zur Selbstbedienung bereit.
Will eigentlich nach Westen Richtung Inselmitte, aber in den Straßenwirrwarr und ohne Sonne am Himmel lauf ich eher im Kreis entlang stark befahrener Straßen.
Nicht richtig effektiv.  Also zurück Richtung Altstadt. Heute ist der letzte Tag vor der Neujahrswoche. Viele der Hausaltäre bekommen eine Intensivreinigung und wer es noch nicht gemacht hat, hängt noch rote Lampions auf. Selbst auf den Märkten bilden sich bei den letzten Besorgungen Schlangen.  Ist fast wie bei uns am Vormittag des 24.Dezember.
Heute ist auch der letzte Tag des vergangenen Geschäftsjahres. In vielen der kleinen Betrieben entlang der Gassen wird für die Mitarbeiter aber auch für die Kunden ein kleines Essen veranstaltet. Werde so bei einem Geschäft, dass Klempnerei-Bedarf anbietet herein gewunken.
Das  (wahrscheinlich) ältere Eigentümer Ehepaar sitzt ehrenvoll etwas abseits und beobachtet das Abschlussessen. Sitze mit dem Sohn und seiner Familie vor einem großen Topf mit Dumplings ( Teigtaschen) , Schrimps und allerlei Gemüse. Die Fleischbeilagen (knuspriges Schweinefleisch und rohes Hühnchen (zum selber kochen in der Gemüsebrühe)) stehen daneben. Wie fast alle hier spricht er fließend Englisch und ich erzähle ihm etwas von meinen Reisen und meiner Lebensgeschichte. Auch hier bei den Chinesen ist es angekommen, daß in Deutschland in den letzten Jahren viele muslimische Flüchtlinge eingewandert sind. Höre heraus, daß das Verhältnis hier zu den malayischen Muslime nicht unbedingt das beste ist,.....
Es ist in der Schwülhe  auf alle Fälle angenehmer in dieser Runde zu sitzen als weiter durch die Stadt zu laufen....
Ein Blick aufs Navi und ich entschließen mich zurück ins Hostel  und dort in meine klimatisierten Schlafbox zu gehen.
.. ich glaube, es hat keine 5Minuten gedauert, bis ich eingeschlafen war. Gegen 5 weckt mich der Lärm, den ein Regenguß auf dem Blechdach über mir macht.  Unten am Pool und an den Liegestühlen sind alle an die  überdachte Bar geflüchtet um weiter abzuhängen.
Diese Backpacker  werden in paar Jahren bestimmt gute Pauschaltouristen. Dann können sie erzählen, wie sie als Backpacker die ferne Länder kennengelernt haben.

Warte bei einem Kaffee auf das Ende des Regens um noch mal in die Altstadt zu laufen.
...
Und die Altstadt von Georgetown ist jetzt am Abend fast noch interessanter.











Sonntag, 3.2.2029

Wir drei, die die Boxen rechts unten belegen, haben heute früh beschlossen, auf den Sonntagsmarkt zu gehen.  Ich wäre ja die 5km gelaufen, aber da wurde ich glatt überstimmt. Geht auch mit dem Stadtbus.
Der Markt war dann ins Mischung aus Bauern und Flohmarkt, letzterer eigentlich mehr Plundermarkt
.. Habe mehr zum  Spaß angefangen zu handeln. Eine Tüte der wie Litschi schmeckenden Früchte gab's dann für weniger als die Hälfte...
Habe mich dann aber von unserer Gruppe getrennt. In einer Seitengasse war eine Familie dabei, eine Wohnung  auszuräumen. War wohl jemand gestorben. An der Wand ein uraltes Foto von einem chinesischen  Firmenjubiläum. Bevor es auf den Müll wandert bekomme ich es.
..Mal sehen,  welchen Ehrenplatz das Bild später zu Hause bekommt..

Wenn gestern der letzte  Arbeitstag war, wurde heute der Toten Familienangehörigen gedacht. In den Tempeln gibt es Wände voller Holztäfelchen mit den Namen und einem Bild der Toten.

Heut kommt die Familie, um mit ihren Verstorbenen zu essen. Vor den Wänden sind Tische aufgebaut. Auf diesen wird aus Henkeltöpfchen mitgebrachtes  Essen und Trinken aufgetischt.
Der Tempel spielt aber für kochfaule auch Restaurant. Tische voller fertiger Speisen und Früchte stehen bereit, um sie den Verstorbenen zu servieren. Ist der Tisch gedeckt, setzt sich die Familie mit daran,  ißt aber nichts.  Wenn sich die Toten  nach einer halben Stunde "satt gegessen haben"  packt die Familie die "Reste" wieder ein.
Als Abschluss werden  noch Geldscheine (keine echten)  und Bündelweise auf Papier gedruckte Wünsche verbrannt. Als Rauch  erreichen auch sie die Toten.

Hatte versucht online für morgen ein Busticket nach Thailand zu bekommen, konnte aber keinen freien Sitz mehr finden.
 Also mit der Fähre aufs Festland und selber ins Busterminal.
Ist wirklich alles ausgebucht. Für Dienstag gäbe es ganz früh  einen Nachtbus, da fährt aber die Fähre noch nicht. Also  dann 14:00 einen der letzten 3 freie Plätze  nach Hat Yai. Ist nicht ganz ideal,  aber die Richtung stimmt.. Bekomme  dann im Hostel für die zusätzliche Nacht sogar noch eine Box in einem anderen Raum. Das chinesisches Neujahrsfedt ist halt eine besondere Zeit....
Auch wenn die Füße brennen, durchstreifen ich noch 2h  die Stadt.
Georgetown ist schon eine außergewöhnliche Stadt. Das fängt damit an, daß die Polizistinen und Polizisten mit dem Dienst-Mountainbike durch die Stadt radeln.

Die Mischung zwischen Künstlerstadt,
verfallenden Kolonialfeeling
und der Religionen- und Völkervielfalt lässt Geogetown einfach nicht langweilig werden.


Allein das unbeschreibliche kulinarische Angebot ist es schon Wert mehrere Tage zu bleiben.
Die Street-Art hat selbst kleinste Gassen erreicht....





Die Bolivianerin hat das Glück gehabt heute Nachmittag zu einer muslimischen Hochzeit mit eingeladen zu werden.
Wäre ich gerne auch dabei gewesen...
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4. Februar
Hätte bei der Begeisterung für die Stadt fast vergessen, daß ich auf einer tropischen Insel bin, die dazu noch einen Nationalpark im Inneren hatte. So setze ich mich nach dem Frühstück in den Stadtbus,
der mich in einer Stunde zu einem Dorf im nordwestlichsten Zipfel vom Penang bringt.
Innerhalb der Stadt gibt es sogar auf manchen Routen kostenlosen Bustransfer. Kenne ich auch von Bangkok, nur dort waren die kostenlose Busse fahrende Schrotthaufen. Nicht hier in Malaysia. Jetzt am Ende meines Malaysia Reise muss ich sogar sagen , daß die Halbinsel gegenüberr Thailand in punkto Verkehrsinfrastruktur und auch bei der Sauberkeit der Städte eindeutig die Nase vorn hat.
Der Bus hält direkt am Eingang des Nationalparkes.

Es werden zwar Bootstouren zum Monkey-Beach und um den ganzen Inselzipfel angeboten, will das aber wenn möglich erwandern. Der Eintritt in den NP ist zwar kostenlos, trotzdem muss man sich registrieren und beim verlassen wieder abmelden. Kann mir schon vorstellen, daß man auf manchen Trecks  abhanden kommen kann. Nicht auf meinen. Der läuft  gut ausgebaut direkt die Küstenlinie entlang.

In den kleinen Buchten sammelt sich wie immer Müll und Treibgut. Jetzt bei Flut bleibt oft  nur ein schmaler Sandsteifen vom Stand übrig. So muß ich meistens die Treppenstufen  nur 5m hinter der Wasserlinie auf und ab steigen. Wenn ich doch mal am Strand laufen kann, teile ich diesen mit Warane.
Der Sand ist voll von den Schlängelspuren ihren kräftigen Schwänze. Auch die vielen an Land gespühlte Quallen machen den Strand nicht unbedingt  badefreundlicher. Quallen gibt's um Prabang wirklich viele. Habe gestern von der Fähre gleich mehrere  meterlange Exemplare gesehen.
Könnte auch der Grund für die vielen Schildkröten sein, die um die Insel leben  sollen. Für Schildkröten sind Quallen sowas wie Götterspeise....
Affen haben natürlich den Treck genauso entdeckt und versuchen von Besuchern Futter als leichte Beute zu erjagen..
Nach einer Forschungsstation der hiesigen Uni  liegt der weitere Treck schon in der Flut. Der Weg ist mir eigentlich auch zu sehr belaufen  und ich drehe um. Ein Abzweig des Trecks führt direkt noch in den Regenwald. Aber auch hier Beton und Holzwege. Ein  Bach, der aus den Dschungel kommt speist kleine Beton-Badetümpel. Es  ist einfach zu viel des Guten. Zwei Deutsche und ein Österreicher kühlen sich in solch einem Badezuber die Füße und lassen sich von kleinen Fische diese putzen.
Wo anders muß man dafür bezahlen.. Ich geselle mich mit zu ihnen....
Der Park war nicht dass, was ich mir erhofft hatte. Vielleicht war ich heute aber auch nur nicht motiviert genug...
Ein Highlight gibt's dann doch noch. Hoch in einem Baum  fressen zwei Meerkatzen, können aber auch Riesenhörnchen gewesen sein. Der buschiger schwarze Schwanz -bestimmt einen Meter lang, der schwarz-braune Kopf aber nicht viel größer als eine Faust.
Leider gelingen mir selbst nach einer halben Stunde durch das Bätterdach keine brauchbaren Fotos..

Bevor ich mit dem Bus zurück fahre,  will ich mir im Ort noch die Zip-Line und den Schmetterlingspark ansehen.
Beide haben Montags geschlossen und was ist heute ???  Genau!
...Die letzten Stunden des alten Jahres gehen die Chinesen noch ein letztes Mal in ihre Tempel um danach mit ihren Familien zu Essen.
Fast wie unser Weihnachten.
Vor einem der Haupttempel ein Heer von Bettlern.
Haben sich im Spalier vor den Eingang gesetzt um die Tempelbesucher anzubetteln. Aus irgend einem Grunde  kommt es zu einer kräftige Handgreiflichkeit zwischen indischen und birmesischen  Bettlernfrauen.. Ziemlich unschön zu so einem Feiertag.
Und es wird natürlich auch geböllert ,


aber nichts zu dem, was bei uns zu Silvester  in die Luft gejagt wird. ...
Gerade bricht das neue Jahr an. 2019 ist das Jahr des Schweines . Möge es den Chinesen Glück bringen. Jetzt böllert  es aber doch richtig los.
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